Nachruf auf den +Pfarrer i. R. Reinhard Kroker
St. ClemensDer barmherzige Gott hat am 20. Oktober 2024 seinen treuen Diener Pfarrer i.R. Reinhard Kroker im Alter von 89 Jahren in sein ewiges Reich gerufen.
Erscheinungsdatum: 25. Oktober 2024
Herr Pfarrer Reinhard Kroker wurde am 16. April 1935 in Klosterbrück im Kreis Oppeln als ältester von zwei Söhnen des Architekten Edmund Kroker und seiner Ehefrau Cäcilie geboren. Durch die Versetzung seines Vaters ließ sich die Familie 1938 in Breslau-Opperau nieder. Dort wurde Reinhard Kroker eingeschult. Er erlebte eine behütete Kindheit, die 1945 abrupt endete. Als seine Heimatstadt zur Festung erklärt wurde, floh die Mutter mit den beiden Kindern und irrte wochenlang umher. Sein Vater war in dieser Zeit zum Kriegsdienst eingezogen. Nach Wochen voller Not, Angst und Gefahren, fand die Familie in Oschätzchen bei Bad Liebenwerda eine neue Heimat.
Zunächst setzte Reinhard Kroker seine Schulzeit in einer einklassigen Dorfschule fort, in der ein einziger Lehrer alle Altersstufen unterrichtete. Sein Vater sorgte dafür, dass er ab 1947 die Grundschule der nahen Kreisstadt besuchen konnte. Um die Schulzeit an einer Oberschule fortsetzen zu können, zog er 1949 nach Erfurt und fand im Konradhaus, dem späteren bischöflichen Knabenkonvikt, Unterkunft. Das Abitur legte er 1954 an der Heinrich-Mann-Oberschule ab. In der Großstadt, so schreibt er rückblickend, lernte er selbstständiges Denken und Handeln sowie einen verantwortungsvollen Umgang mit den Menschen. Während des 75. Deutschen Katholikentags im Jahr 1952 in Berlin vertiefte sich der Wunsch, Theologie zu studieren und Priester zu werden. Als Jugendlicher hielt er bereits Glaubensstunden für die Erfurter Dommessdiener. Im Rahmen des Jugendhelfer-Grundkurses nahm er das erste Mal an Exerzitien teil.
Im Jahr 1954 trat er in das Priesterseminar Erfurt ein und begann das Studium am Philosophisch-Theologischen Studium. Nach Abschluss des Theologiestudiums erfolgte die pastoral-praktische Ausbildung im Priesterseminar auf der Huysburg.
Reinhard Kroker hat sich sehr bewusst entschieden, Priester der Erzdiözese Paderborn im Kommissariat Magdeburg zu werden. Aus Angst vor einer Inhaftierung war sein Vater in den Westen Deutschlands geflohen. Seinen Bruder hat er mit dem in Erfurt gekauften Motorrad schwarz über die Grenze gebracht. Für seine Mutter hat er die Ausreise in die Bundesrepublik offiziell beantragt. Er selbst blieb zurück, um die Menschen als Seelsorger in der damaligen DDR zu begleiten und ihnen beizustehen.
Weihbischof Friedrich Dr. Maria Rintelen weihte Reinhard Kroker am 11. Juni 1960 in der Kapelle des St. Franziskus-Krankenhauses in Berlin-Charlottenburg zum Priester. Einen Tag später feierte er mit seinen Eltern und seinem Bruder, mit weiteren Verwandten und Freunden die Primiz in der katholischen Kirche St. Canisius in Berlin-Charlottenburg.
Seinen priesterlichen Dienst nahm er als Vikar in der Pfarrei Herz Jesu in Thale auf. Sechs Jahre später wurde er Vikar in St. Bonifatius in Bernburg. Sowohl im Dekanat Halberstadt als auch im Dekanat Bernburg war er als Dekanatsjugendseelsorger tätig. Im Jahr 1972 wurde er Pfarrvikar in Gröbers. Bischof Johannes Braun ernannte ihn 1981 zum Pfarrer der Pfarrei St. Norbert in Halle. Diese Pfarrei leitete er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2002. Seit 1994 war er zusätzlich zu seinen Aufgaben in der Pfarrseelsorge als Vorsitzender des Bonifatiuswerkes im Bistum Magdeburg tätig.
Nach seiner Versetzung in den Ruhestand ließ er sich gemeinsam mit Frau Ursula Rieger, die für ihn als Haushälterin seit seiner Vikarszeit in Bernburg gesorgt hat, in Magdeburg nieder.
Pfarrer Reinhard Kroker verstand sich immer als Seelsorger. Für die Menschen da und mit ihnen unterwegs zu sein im Alltag, bei Gemeindeveranstaltungen und auf Reisen – das war seine Leidenschaft. Er pflegte intensive Kontakte zu vielen Menschen aus den Gemeinden, in denen er tätig war. Liebenswürdig und mit einem weiten Herzen unterstützte er sie in ihren materiellen und in ihren inneren Nöten. Gottesdienste, Predigten, Religionsunterricht, Familienkreise und Gemeindefeiern bereitete er akribisch vor. Mehr als 100 Aktenordner in seiner Wohnung gaben davon Zeugnis. Er wollte die Dinge immer richtig und gut machen. Dieser Perfektionismus nahm manchmal auch ängstliche Züge an, mit denen er es sich selbst und anderen nicht immer leicht gemacht hat.
Pfarrer Reinhard Kroker war sich bewusst, dass er auf Hilfe angewiesen war. So wählte er sich als Primizspruch Röm 15,30: „Ich bitte euch Brüder, um unseres Herrn Jesu Christi und um der Liebe des Heiligen Geistes willen, steht mir bei im Kampf durch euer Gebet für mich bei Gott.“
Auf dem Sterbebett bat er die Umstehenden ihm das Kreuz, das an der Wand über seinem Bett hing, in die Hand zu geben. Am Kreuz unseres Herrn Jesus Christus wollte er sich festmachen.
Der barmherzige Gott vergelte ihm nun alles Gutes, das er den Menschen in den Gemeinden unseres Bistums getan hat, und schenke ihm ewigen Halt in seinem Reich.
Wir wollen seiner in der Eucharistiefeier und im Gebet gedenken.
Das Requiem feiern wir für unseren verstorbenen Mitbruder am Mittwoch, 30. Oktober 2024, um 10:00 Uhr in der Kathedrale St. Sebastian in Magdeburg. Das Begräbnis findet anschließend um 12:00 Uhr auf dem Westfriedhof (Große Diesdorfer Straße 190) in Magdeburg statt.
Priester und Diakone sind eingeladen, das Requiem und die Beerdigung in Chorkleidung mitzufeiern.
Im Anschluss sind alle Gäste zum Imbiss und zur Begegnung in das Roncalli-Haus Max-Josef-Metzger-Str. 12/13 eingeladen.
Magdeburg, den 24.10.2024
Dr. Gerhard Feige
Bischof
Quelle: Bistum Magdeburg, Pressestelle, presse@bistum-magdeburg.de, 0391-5961134
Ruhe in Frieden.